Werkstattgeschichte eines Peugeot-Lebens in 10 min

Die wohl interessanteste Kategorie. Ihr habt Probleme mit Eurem Peugeot? Die Werkstatt weiss mal wieder nicht weiter? Das Handbuch gibt auch nichts mehr her? Na dann, stellt Eure Frage hier rein.
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Abgesang
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Werkstattgeschichte eines Peugeot-Lebens in 10 min

Beitrag von Abgesang » Mi 15.11.17 20:59

Leute, hier lest ihr die Geschichten, die das Peugeotleben schreibt. Lehnt euch zurück und erfahrt, wie einer so beharrlich sein konnte, und seiner ersten Fahrzeugliebe trotz großen Hindernissen und teils erheblichem Leidensdruck über bald 29 Jahre die Treue hielt. Es soll die lehrreiche Essenz dessen sein, was ein Peugeotfan auszuhalten imstande ist, wenn er sein Franzosenbaby von Anbeginn an durch kein anderes Fahrzeug ersetzen mochte.
Top gepflegter 205, 89er Bj. mit 1360er Maschine 49kW/67PS, TU3A Motor-Vergaser-
Kombination mit Choke
- also noch kein Einspritzer, dafür mit der nur kurz verbauten Kat-Vorläufer Lösung, der Pulse Air genannten Abgasrückführung.
Pulse Air als charakteristischem Alleinstellungsmerkmal verdankt dieses 205-Baby seine kraftfahrzeughistorische Besonderheit und den charakteristische Motorsound / Fahrgeräusch. Da fasst man eine Trennung nur schwerlich ins Auge, wenn man so vieles mit dem Fahrzeug in all den Jahrzehnten unternommen hat und in den Jahren seit kurz vor der Abwrackprämie noch ein paar Tausender rein gesteckt hat. :autospiel:

Das Fehlerbild, dessen Auflösung ihr am Schluss erfahren könnt, trat erstmals in Erscheinung an einem nass-schneereichen Wintertag, als meine Frau den 205 genommen hatte. Sie war gerade von Arbeit los gefahren und unvermittelt an der nächsten Kreuzung, als sie kurz Wartepflicht hatte, ging der Motor aus. Wie das so ist, bekommst du von deiner besseren Hälfte einen aufgeregten Anruf :heul: , packst Werkzeug zusammen, fährst die 15 km da hin, setzt dich ans Steuer und fragst: "Was soll denn sein? Läuft doch prima!"
Von da ab in den darauffolgenden Wochen, Monaten sollte sich das Phänomen zu einer wiederkehrenden - man kann schon sagen - rätselhaften Heimsuchung ausweiten, zu einem Erfahrungstrip unvorhersehbaren Ausmaßes, den man so nur den Wenigsten wird zumuten können:
Startprobleme, Durchlaufschwierigkeiten mit dem Benziner. Vergaser wurde auseinander genommen, gereinigt, und was noch man sich nur ausdenken kann, mitunter mehr "Kundenabschöpfung" als umsichtige Facharbeit ...

Während all der Zeit war das immer so 50:50 - vorwiegend, aber nicht gesetzt! - über die Sommermonate hindurch fuhr der Wagen oft super, zog ab wie eine Gazelle, hing leichtfüßig am Gas, dass es eine pure Freude war; stets auf's Neue mit einem Stück Hoffnung auf Erlösung verbunden. Umso mehr es in die kalte Jahreszeit ging, desto öfter kamen die Aussetzer: Ruckeln im Schiebebetrieb, kein Durchlauf beim Runterschalten, Abbiegen, Bremsen, an der Ampel - sobald man vom Gas ging - Motor aus und startete nur mit Mühe oder garnicht. Mit Glück am Ende einer langen abschüssigen Straße, oder auch nicht, wenn Fehlzündungen aus dem Auspuff knallten. Mitunter sprang er in der Tiefgarage nicht an. Die Parkuhr tickte, na toll. Wo parke ich demnächst? Genauso ereilte mich aber das Problem mitunter im Hochsommer, so wie ich gelegentlich von Spätherbst bis Frühjahr über manche Tage hinweg unbehelligt durch die Gegend kam. Verflixte, aufreibend rätselhafte Situation :!: Das Auftreten kam sporadisch, und ohne Anhaltspunkt verschwand es ebenso wieder, zu Fahrtantritt, wie während der Fahrt: Parkte ich nur 10 min, fing er an zu zicken, oder er ließ es wieder, je nachdem. Völlig willkürlich. Mal fuhr ich einige km, bis der Motor urplötzlich wieder rund lief, mal fuhr ich 50 km am Stück und die Macke wollte nicht weichen.

Überhaupt gab sich manchmal der Eindruck, der 205 adaptiert meinen Fahrstil. Seit Jahren schon habe ich es mir angewöhnt, an bekannten "Warte"-Verkehrsampeln die Zündung auszuschalten. Ab 22 Sekunden Rotphase ist das effektiv und schont die Umwelt (grad in der Stadt) wie auch den Geldbeutel. Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat ist das kein Problem mehr man sollte bloß in der kalten Jahreszeit aller paar Wochen die Batterie nachzuladen nicht vergessen, das ganze geht als Angewohnheit wie das Fahren selber, Schalten, Kuppeln, recht bald in Fleisch und Blut über. Man macht das routiniert ohne drüber nachzudenken und entwickelt sogar einen siebten Sinn dafür, wie lange eine Rotphase hier und da dauern wird, damit sich das Ausschalten rentiert. Ja, und ich meinte nun stellenweise, "Baby" lernt von mir und will mir vorauseilenden Gehorsam darin leisten, indem er an der Ampel von selbst aus geht. :auslach:

Solche Trugwahrnehmungen werden irgendwann jeden Kfz-technischen Laien beeinflussen, der ohne einen wirklichen Erkenntnisfortschritt und ohne Lösungserfolg etliche Werkstattaufenthalte - in diversen Peugeot-Vertragsservices (Fehler?) - dazu bestimmt unternommen und finanziert hat, die Ursache dieses mysteriösen Verhaltens herauszufinden und dingfest zu machen. Ich möchte nicht behaupten, dass ich vom Service hängen gelassen wurde. Was wurde bei diesen grandiosen Gelegenheiten nicht so alles am Fahrzeug gereinigt, geprüft (bis hin zum Feuchtetest), kraftstoff- und zündungsseitig ausgetauscht, gängig gemacht und im ernüchternden Endeffekt eigentlich nur abgefettet! :zeig: Ausgenommen die Fehlerursache, die man bedauerlicherweise nicht hatte finden können, was sich immer so ausdrückte "Er müsste jetzt eigentlich ohne Probleme laufen, wir haben nochmal eine Probefahrt gemacht ... " Und jedes Mal zu früh gefreut. In der nachfolgenden Zeit traten arge Probleme mit dem Startverhalten hinzu, Anlasser war erst neu. Als die durchschlagende Zündspule dafür verantwortlich gemacht werden konnte, ließ sich das immerhin klar trennen von den ursprünglichen, bestehenbleibenden Problemen. Angesichts der schieren Ratlosigkeit über die sich zwischenzeitlich überlagernden Fehlerquellen ist man geneigt, alles auf das sich verschlimmernde Mysterium zu schieben, und ich war an dem Punkt wirklich kurz davor, den Bettel hin zu werfen - aufs Äußerste wirklich unzufrieden darüber, dann nie mehr zu erfahren, was hier mit unserem 205er eigentlich passiert ist.

Andere hätten einem so zickigen Automobil längst den Tritt gegeben und was hat meine Frau mit mir diskutiert, aber wenn das Verhältnis zum eigenen Peugeot einmal irrational geworden ist, dann ist die Hoffnung das letzte, was stirbt. Die eigene Sturheit, um es vorweg zu greifen, wurde irgendwann belohnt, von noch einigen wunderbaren gemeinsamen Jahren eines Goldenen Herbstes mit dem Genuss des leistungsgewichtsbedingten Fahrspaßes eines Youngtimers und mittlerweile Peugeot-Klassikers. Wenn hier jemand danach fragt, wie ich bis zur Problemlösung überhaupt noch damit fahren konnte: Notgedrungen ließ sich das Dilemma ja über den Choke regulieren.
bibo hat in seinem Beitrag Leerlauf Weber Vergaser 34 TLP 14 Magnetschalter geschrieben:
der Motor ... geht ohne Choke sofort aus.
Genau das und genau so. Das zeigt, dass es sich nicht um ein Problem mit der Zündung handeln konnte, abgesehen von - lesenswert -
Wie verhält sich Bioethanol im Startverhalten bei kaltem Wetter?

Aber jetzt endlich zum Magnetventilschalter - den bis dato niemand auf dem Radar hatte - und zur Hoffnung, die zuletzt stirbt: Irgendwann war es so, dass der Leerlaufausfall sich für mehrere Tage permanent manifestierte und somit überhaupt eine höhere Wahrscheinlichkeit für die Werkstatt bestehen konnte, den Fehler "live" mitzuerleben und ihm so auf die Spur zu kommen. So war es dann auch. An dieser Stelle muss ich die Werkstatt und insbesondere die beiden Mechaniker, die der einen (von zweien, wie sich später herausstellt) Ursache endlich auf den Trichter gekommen sind, hoch halten: Auf der vorletzten Seite (S.67) (Link:) dieses Magazins in der Anzeige Urteil: LEBENSLÄNGLICH sind sie beide abgebildet. Ehre, wem die Ehre gebührt.
Zum Narren :irre: gehalten hat mich ein kleiner Magnetventilschalter zur Leerlaufgemisch-anreicherung, welcher von der Motorelektrik angesteuert (geöffnet) wird, sobald der Fahrer das Gas wegnimmt, oder bei welcher Fahrsituation auch immer, wo die Drosselklappe zugeht.
1405 F6 ETOUFFOIR WEBER = idle = Leerlauf __ Verfügbarkeit: offiziell nicht mehr lieferbar :hilflos:

Standardmäßig ist die Ventilnadel durch Federdruck ausgerückt und verschließt den Fluss. Liegt Spannung an, wird die Nadel in die im Metallkörper eingegossene Wicklung (Spule) eingezogen und durch diesen Stellmechanismus öffnet jener Bypass und der Motor geht über ins Grundgas, ein konstruktiver Spritsparmechanismus. :wie_jetzt: Diese in den kraftstofffesten Kunststoff (E5?) eingegossene Wicklung schlug also - alterungsbedingt - unter bestimmten thermischen (oder Feuchte- ???) Bedingungen sporadisch durch oder unterbricht (bspw. am inneren Kontaktübergang zur Masse des Schraubkörpers) den Stromfluss, so dass die verbleibende Induktionsfeldstärke nicht mehr ausreicht, die Nadel einzuziehen und damit das Ventil für Kraftstoff zu öffnen. Mit der Folge, dass das für den Verbrennungsvorgang im Leerlauf zur Verfügung stehende Gemisch in geringster Zeit abmagert, was wiederum durch den Choke-Kreislauf abgefangen werden kann.

Die Werterhaltung eines Youngtimers aus der kraftfahrzeugtechnischen Neuzeit steht vor kritischen Herausforderungen: Dämmschaumstoffe verwandeln sich nach 25 Jahren in schmieriges Erdöl zurück usw. - soll heißen, Kunststoffe verändern mit der Zeit ihre Struktur, so dass es denkbar ist, dass allein durch Zeitablauf die meisten der heute noch gebraucht verfügbaren Magnetventilschalter ihre Induktionswirkung verloren haben, weil die Innenisolierung der Wicklung passé ist, was durchaus schon durch kleinste Veränderungen, Schrumpfungen, Mikrobrüche in der Struktur des Kunststoffeingusses bewirkt sein kann.

Der WEBER 34 TLP Carburateur ist mit dem TU3A-Motor auch in den 1988er Citroen AX 14 und BX 14 Modellen und den 1989er 309 mit 1,4l verbaut worden, - was man zu lesen bekommt - sogar mal als Einstiegsmotorisierung für einen frühen 405.
Daraus lässt sich übrigens ein Rückschluss auf die Modellpolitik bei PSA ziehen, das Bäumchen-wechsle-dich-Spiel zwischen den Marken - so konnte man, wofür sich der konstruktive und Testaufwand in Grenzen hielt, stets mit verbesserten Motorvarianten zum Kauf anreizen. Wegen des Kultstatus von Peugeot im Vergleich zur Schwestermarke durfte es indessen kaum noch möglich gewesen sein, einen passenden AX oder BX ausfindig zu machen, in denen der TU3A länger verbaut worden war. Bei Peugeot kam diese Motorisierung nur realtiv kurz - etwa vier Fließbandmonate - zur Verwendung, entsprechend mager die Stückzahlen und umso spezieller die Suche.

An der Stelle, als ersatzteilseitig "Ende Gelände" schien, kam doch der rettende Überhelf: Beim Autoverwerter LRP konnte einer das Magnetventil aufspüren, allerdings nicht als Gebrauchtteil, sondern, indem er herausfand, das das Objekt der Begierde bei PEJOT-FAHRZEUGTEILE falsch kategorisiert worden war, also in der Datenbank beim 106er, statt beim 205er, und damit sogar als Neuteil gelistet war. :daumenhoch:
Bestellt, geliefert, eingebaut: Unser 205er hing fortan wieder am Gas wie ein Bienchen. :zwinker: War das etwa das Ende der Odysee??

Noch nicht!

Das problematische Start- und Durchlaufverhalten bei nasskaltem Wetter war geblieben.
Ein langgedienter Werkstattmeister verhalf dann 2015 schlussendlich zum ersehnten Durchbruch. Er fand eine minimale Durchrostung von der Größe zweier nebeneinander gelegter Reiskörner verborgen unterhalb der Befestigungsschelle des Auspuffkrümmers!! :wall_banging:
So winzig die Ursache des verbliebenen Übels, hat sie ausgereicht für eine unerwartet große Auswirkung, die mich zurück zum Eingangsstatement Pulse Air führt: Die Abgasrückführung hat in Verbindung mit dieser geringfügigen Undichtigkeit dafür gesorgt, dass Regen und Gischt, also witterungsbedingte Feuchtigkeit, über einen kurzen Weg in den Verbrennungsraum gelangen konnte. Somit war es am Ende auch geklärt, weswegen der Peugeot nach längerem Trockenstand stets gut startete.

Bild

Vergangene Woche beim Aufbocken zum Räderwechsel knistert der Schweller und gibt nach.
OLDSCHOOLer mag nicht mehr. :danke: 205, du warst der Beste! Für immer in Erinnerung.

Wer eine deutsche Werkstattanleitung sucht für 205 + 309 Motoren TU1M : HDZ und TU3M : KDZ - Benzineinspritzung BOSCH MONO-JETRONIC A2.2 Nr. MB IR 02 von 07/89 - bitte PN.
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Re: Werkstattgeschichte eines Peugeot-Lebens in 10 min

Beitrag von Keezx » Mi 15.11.17 21:40

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Re: Werkstattgeschichte eines Peugeot-Lebens in 10 min

Beitrag von Abgesang » Mi 15.11.17 21:51

Ein Mechaniker-Azubi des Händlers, von dem wir den 205er Ende der 80er gekauft haben, ist interessiert :wie_geil:
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Re: Werkstattgeschichte eines Peugeot-Lebens in 10 min

Beitrag von *firemaster*~ » Mi 15.11.17 23:04

Tolle Story, trauriges Ende ;-)
Ich kenne das Problem, Fehlersuche ohne Erfolg kann echt zermürbend sein.
Habe auch über ein Jahr gesucht, letztendlich entpuppt es sich als Steuergeräte defekt.
:zwinker:

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Re: Werkstattgeschichte eines Peugeot-Lebens in 10 min

Beitrag von leonleon » Mi 15.11.17 23:20

sehr sehr schön

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Re: Werkstattgeschichte eines Peugeot-Lebens in 10 min

Beitrag von Abgesang » Do 16.11.17 13:21

Ja, Leute :dicke_freunde: vor dem endgültigen Abschied von "Baby" mochte ich ihm mit der kleinen Geschichte ein Denkmal im Peugeotforum setzen. Das hat er sich im wahrsten Sinne des Wortes er"fahren". Wie es scheint, ist mir das auch gelungen. :) Ich meine, die wenigsten werden sich dafür interessieren, was für eine große Herausforderung darin steckt, und wie viel an Vorausschau zum Beispiel komplette Hohlraumversiegelung des Neuwagens bei erstbester Gelegenheit und auch (Verkehrs-) Glück es bedarf, selbst ein fünf Millionen mal gebautes Serienfahrzeug, wie der 205er eines ist, in ein derart hohes Laufleistungsalter zu bringen. Ein spleeniges Thema, was aber hier im Forum seinen guten Platz hat.

Zur Erinnerung: Als Neukonstruktion des französischen Automobilbaues wurde der Peugeot 205 bei seinem Erscheinen mit Messegold ausgezeichnet, das geschah im Jahr 1983! :sieg:

Meine Anerkennung an alle, die sich von der Story angezogen fühlen und im besten Falle daraus für eigene Vorhaben frisch ermutigen lassen. Das ist der Sinn, so soll es sein. Den Optimisten gehört das Feld, irgendwoher muss es doch voran gehen, irgendwer muss sich doch selbst in die Lage versetzen, einer Sache auf den Grund zu gehen, bevor aufgegeben, kapituliert und das nächste, moderne, verlockende, leicht zu erreichende aufgegriffen wird.

Was ich rückblickend zu vermitteln trachte ist eine Einstellung, die jedem gut zu Gesicht steht, nämlich, sich einer Sache mit Leidenschaft zu widmen in dem Bewusstsein, dass jedes Problem eine Ursache hat, die sich aufklären lässt. Und dass man es bei solch einer Herangehensweise als etwas Hinzunehmendes akzeptiert, dass ein Durchbruch, eine wirkliche Lösung mit dem Ergebnis eines zählbaren, manchmal auch für Andere gewichtigen Erkenntnisfortschritts in der Wirklichkeit oft erst dann passiert, wenn die Situation am aussichtslosesten erscheinen will. Das ist es, was das Leben generell ausmacht, worin es seine prägenden Geschichten schreibt, wofür es Haltung, Nachdenklichkeit, Konzentration und Beharrlichkeit bedarf - und was die bunte, vielfältige Praxiserfahrung von dem unterscheidet, etwas bloß oberflächlich zu wissen. Deshalb bleibt man in seinem Beruf, auch wenn's schwierig oder für eine Zeitlang echt hart wird. Deswegen ist es gut, wenn sich aus gemeisterten Herausforderungen eine Leidenschaft für den eigenen Beruf entwickelt, im Idealfall so, wie man sie als Begeisterung für ein Hobby empfindet. Wer intensiv aus seiner Situation nach Auswegen sucht, dem wird man kein X für ein U vormachen können. :sonich: Ein solchermaßen gefestigter, gestandener Werkstattmechatroniker oder Hobbyschrauber kann eine Bank sein für jemanden, der echte Hilfe :hilflos: gut gebrauchen kann.

Warum ich diese Betrachtung als Antwortkommentar nachschiebe hat vordergründig und eigentlich etwas zu tun mit dem Frust :stop: und der Enttäuschung, die ich in den vielen Jahren aus dem Werkstattservice mitgenommen habe. Einigen Betrieben war das Selbstverständnis für gute Leistungserbringung abhanden gekommen. Selbst wenn der Kunde abgeschirmt wird :kaffee: von den Bereichen, in denen sich das "Betriebsklima" abspielt, bleibt ihm nicht verborgen, dass es Servicetechniker :bier: mit nur noch wenig Bock auf Kundenzufriedenheit gibt - spätestens dann, wenn es wegen Nachlässigkeiten in den Konflikt geht.

Nachweisliche Lackbeschädigungen während des Werkstattaufenthaltes, fehlerhaft montierte Wischerblätter, im Fahrzeug liegengelassenes Werkzeug sollen dabei nicht als Thema herhalten. Das ist unwesentlicher Kram, weil Fehler nun mal dazugehören und sich Pingeligkeiten in dieser Preisklasse von selbst verbieten.

Anders verhält es sich, wenn sich aus Nachlässigkeiten potentielle Folgeschäden entwickeln, man also obendrein bereits für deren Herbeiführung seinen Geldbeutel schmälert - eigentlich ein Witz :ironie:

Daher eine kurze Kaskade aus in all den Jahren widerfahrenen Aufregern:
  • unzureichend eingewiesener Azubi wird mit der Radmontage beauftragt und verwendet das Lkw-Drehmoment
  • die Tragschenkel der Hebebühne werden mit Effet bis unters Bodenblech eingeschwungen, anstatt die vorgesehenen Karrosserie-Auflagepunkte anzupeilen, was Spannungsrisse und zwangsläufig späteren Korrosionsgammel durch die Auflagelast entstehen lässt da hilft reinweg auch der beste Unterbodenschutz nichts bei soviel Sorgfaltspflichtverletzung
  • elektrische Kabel werden ratzfatz kurzgeschnitten und ohne vorgeschriebene Anlängung unter Zug wieder angesteckt, künftige ärgerliche Ausfälle und kostenpflichtige Fehlersuche vorprogrammiert
  • weggebrochene Vibrationsentlastungsschellen werden durch festgezurrte Kabelbinder ersetzt, als ob sich nie ein Entwicklungsingenieur irgendeine Funktionalität dabei gedacht hat; Reparaturaustausch oder Wiederanschluss eines durchgescheuerten Schlauches, Leitung, Kabelstranges kann der "verschissene" Kunde bezahlen - ihr glaubt es nicht, solche Äußerungen hat mir ein Dozent bei der Handwerkskammer glaubhaft wiedergegeben!
  • kriminell wird es, wenn dem Kunden gegenüber Garantieleistungen vorenthalten werden, selbige bei dem Hersteller hingegen abgerechnet werden!
  • minder schwer wiegt da schon, wenn bei Demontage/Montage z.Bsp. vom Armaturenträger oder der Mittelkonsole Verschraubungspunkte weggebrochen werden und das Ganze auch noch vertuscht wird :wars_nich: weil von außen nicht sichtbar(!), weil der Zeitdruck einfach zu groß ist, sich eingehender mit der Werkstattanleitung zu befassen; ärgerlich für den Kunden in der Folge, es knarzt und knistert bei jeder Fahrbahnunebenheit, die Lüftung macht fortan Geräusche, weil ein ausgebildeter Mechaniker nicht gelernt hat, die Prioritäten richtig zu gewichten
  • der Kunde wird bevormundet, indem ohne Rückfrage Nicht-Originalteil-Baugruppen eingebaut werden; mit der sich nach Monaten herausstellenden Nicht-Kombatibilität beim Austausch an anderer Stelle angrenzender Teile bleibt er sich selbst überlassen
Allerdings, das unterschied sich von Betrieb zu Betrieb und "bewegte" sich auch mit den Jahren. Dauerhafte Kundenbeziehungen hatte ich über beinahe drei Dekaden mit vier, fünf Werkstätten des Peugeot-Vertragsservices in diesem und jenen Bundesland. Inzwischen begegnest du Werkstattmeistern, die noch in den Kindergarten gingen, als "Baby" vom Band lief.

Am gefühlt allerschlimmsten, geradezu räudig, war der Umgang mit "Baby", als der Wagen so um die zwanzig Jahre alt war. Dem Fahrzeug, vielmehr dem Serviceauftrag wurde vermehrt keinerlei Wertschätzung mehr entgegengebracht:
"Was sollen wir mit der alten Möhre! Warum kauft der sich nichts neues?"
Weil anscheinend nicht viel kaputt zu machen war, wurden die Mechaniker rangestellt, die nicht die hellsten waren, die es in jeder Werkstatt gibt, oder zum Ausprobieren für den Lerneffekt, oder nach der Hierarchie für die gering geschätzten Arbeiten - ohne Vorurteil, es war so und es ist einfach so. Eine schwierige Phase ist es gewesen, weil du mit einem alten Kleinwagen automatisch kein wesentlicher Kunde für die Werkstatt bist. Das änderte sich allmählich erst wieder, als ich dann irgendwann mit einem sehr alten Kleinwagen vorbeikam, als der Lust- und Kultfaktor im Ansteigen begriffen war, und als einer, weit nach der Abwrackprämie (2009) bezogen auf unseren 205er meinte:
"Der hat's geschafft."
Dabei verstand es sich von selbst, im Sinne eines informellen Agreements, dass ich der Werkstatt dann nicht mehr zumutete, unnötig tief in das "Baby" reinzureißen. Das Risiko, das in der Folge irgendwas irreparabel kaputtgehen konnte, war bei dem Fahrzeugalter einfach zu groß.

Das ist das, was mir grad spontan einfällt - hey, ja, das noch: einmal hatte es den frisch "montierten" Endschalldämpfer unter lautem Getöne runtergedrückt, als gerade ich von Werkstattgelände auf die Bundesstraße ausfahren wollte. Das war noch eher funny, die Reaktion von der Werkstatt fand ich damals ganz cool. Passiert eben überall, in jeder Branche.

Deswegen ist es bestimmt sehr lehrreich, Leute, wenn ihr ohne Scheu eure selbst widerfahrenen Pleiten, Pech und Pannen an dem folgenden Aufhänger bzw. nach dem Motto
"kleine Nachlässigkeit oder Schluderei - fatale Nachwirkung"
als Antwort zum Besten gebt.
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PEJOT

Re: Werkstattgeschichte eines Peugeot-Lebens in 10 min

Beitrag von PEJOT » Do 16.11.17 16:30

Abgesang hat geschrieben:Leute, hier lest ihr die Geschichten, die das Peugeotleben schreibt. Lehnt euch zurück und erfahrt, wie einer so beharrlich sein konnte, und seiner ersten Fahrzeugliebe trotz großen Hindernissen und teils erheblichem Leidensdruck über bald 29 Jahre die Treue hielt. Es soll die lehrreiche Essenz dessen sein, was ein Peugeotfan auszuhalten imstande ist, wenn er sein Franzosenbaby von Anbeginn an durch kein anderes Fahrzeug ersetzen mochte.
Top gepflegter 205, 89er Bj. mit 1360er Maschine 49kW/67PS, TU3A Motor-Vergaser-
Kombination mit Choke
- also noch kein Einspritzer, dafür mit der nur kurz verbauten Kat-Vorläufer Lösung, der Pulse Air genannten Abgasrückführung.
Pulse Air als charakteristischem Alleinstellungsmerkmal verdankt dieses 205-Baby seine kraftfahrzeughistorische Besonderheit und den charakteristische Motorsound / Fahrgeräusch. Da fasst man eine Trennung nur schwerlich ins Auge, wenn man so vieles mit dem Fahrzeug in all den Jahrzehnten unternommen hat und in den Jahren seit kurz vor der Abwrackprämie noch ein paar Tausender rein gesteckt hat. :autospiel:

Das Fehlerbild, dessen Auflösung ihr am Schluss erfahren könnt, trat erstmals in Erscheinung an einem nass-schneereichen Wintertag, als meine Frau den 205 genommen hatte. Sie war gerade von Arbeit los gefahren und unvermittelt an der nächsten Kreuzung, als sie kurz Wartepflicht hatte, ging der Motor aus. Wie das so ist, bekommst du von deiner besseren Hälfte einen aufgeregten Anruf :heul: , packst Werkzeug zusammen, fährst die 15 km da hin, setzt dich ans Steuer und fragst: "Was soll denn sein? Läuft doch prima!"
Von da ab in den darauffolgenden Wochen, Monaten sollte sich das Phänomen zu einer wiederkehrenden - man kann schon sagen - rätselhaften Heimsuchung ausweiten, zu einem Erfahrungstrip unvorhersehbaren Ausmaßes, den man so nur den Wenigsten wird zumuten können:
Startprobleme, Durchlaufschwierigkeiten mit dem Benziner. Vergaser wurde auseinander genommen, gereinigt, und was noch man sich nur ausdenken kann, mitunter mehr "Kundenabschöpfung" als umsichtige Facharbeit ...

Während all der Zeit war das immer so 50:50 - vorwiegend, aber nicht gesetzt! - über die Sommermonate hindurch fuhr der Wagen oft super, zog ab wie eine Gazelle, hing leichtfüßig am Gas, dass es eine pure Freude war; stets auf's Neue mit einem Stück Hoffnung auf Erlösung verbunden. Umso mehr es in die kalte Jahreszeit ging, desto öfter kamen die Aussetzer: Ruckeln im Schiebebetrieb, kein Durchlauf beim Runterschalten, Abbiegen, Bremsen, an der Ampel - sobald man vom Gas ging - Motor aus und startete nur mit Mühe oder garnicht. Mit Glück am Ende einer langen abschüssigen Straße, oder auch nicht, wenn Fehlzündungen aus dem Auspuff knallten. Mitunter sprang er in der Tiefgarage nicht an. Die Parkuhr tickte, na toll. Wo parke ich demnächst? Genauso ereilte mich aber das Problem mitunter im Hochsommer, so wie ich gelegentlich von Spätherbst bis Frühjahr über manche Tage hinweg unbehelligt durch die Gegend kam. Verflixte, aufreibend rätselhafte Situation :!: Das Auftreten kam sporadisch, und ohne Anhaltspunkt verschwand es ebenso wieder, zu Fahrtantritt, wie während der Fahrt: Parkte ich nur 10 min, fing er an zu zicken, oder er ließ es wieder, je nachdem. Völlig willkürlich. Mal fuhr ich einige km, bis der Motor urplötzlich wieder rund lief, mal fuhr ich 50 km am Stück und die Macke wollte nicht weichen.

Überhaupt gab sich manchmal der Eindruck, der 205 adaptiert meinen Fahrstil. Seit Jahren schon habe ich es mir angewöhnt, an bekannten "Warte"-Verkehrsampeln die Zündung auszuschalten. Ab 22 Sekunden Rotphase ist das effektiv und schont die Umwelt (grad in der Stadt) wie auch den Geldbeutel. Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat ist das kein Problem mehr man sollte bloß in der kalten Jahreszeit aller paar Wochen die Batterie nachzuladen nicht vergessen, das ganze geht als Angewohnheit wie das Fahren selber, Schalten, Kuppeln, recht bald in Fleisch und Blut über. Man macht das routiniert ohne drüber nachzudenken und entwickelt sogar einen siebten Sinn dafür, wie lange eine Rotphase hier und da dauern wird, damit sich das Ausschalten rentiert. Ja, und ich meinte nun stellenweise, "Baby" lernt von mir und will mir vorauseilenden Gehorsam darin leisten, indem er an der Ampel von selbst aus geht. :auslach:

Solche Trugwahrnehmungen werden irgendwann jeden Kfz-technischen Laien beeinflussen, der ohne einen wirklichen Erkenntnisfortschritt und ohne Lösungserfolg etliche Werkstattaufenthalte - in diversen Peugeot-Vertragsservices (Fehler?) - dazu bestimmt unternommen und finanziert hat, die Ursache dieses mysteriösen Verhaltens herauszufinden und dingfest zu machen. Ich möchte nicht behaupten, dass ich vom Service hängen gelassen wurde. Was wurde bei diesen grandiosen Gelegenheiten nicht so alles am Fahrzeug gereinigt, geprüft (bis hin zum Feuchtetest), kraftstoff- und zündungsseitig ausgetauscht, gängig gemacht und im ernüchternden Endeffekt eigentlich nur abgefettet! :zeig: Ausgenommen die Fehlerursache, die man bedauerlicherweise nicht hatte finden können, was sich immer so ausdrückte "Er müsste jetzt eigentlich ohne Probleme laufen, wir haben nochmal eine Probefahrt gemacht ... " Und jedes Mal zu früh gefreut. In der nachfolgenden Zeit traten arge Probleme mit dem Startverhalten hinzu, Anlasser war erst neu. Als die durchschlagende Zündspule dafür verantwortlich gemacht werden konnte, ließ sich das immerhin klar trennen von den ursprünglichen, bestehenbleibenden Problemen. Angesichts der schieren Ratlosigkeit über die sich zwischenzeitlich überlagernden Fehlerquellen ist man geneigt, alles auf das sich verschlimmernde Mysterium zu schieben, und ich war an dem Punkt wirklich kurz davor, den Bettel hin zu werfen - aufs Äußerste wirklich unzufrieden darüber, dann nie mehr zu erfahren, was hier mit unserem 205er eigentlich passiert ist.

Andere hätten einem so zickigen Automobil längst den Tritt gegeben und was hat meine Frau mit mir diskutiert, aber wenn das Verhältnis zum eigenen Peugeot einmal irrational geworden ist, dann ist die Hoffnung das letzte, was stirbt. Die eigene Sturheit, um es vorweg zu greifen, wurde irgendwann belohnt, von noch einigen wunderbaren gemeinsamen Jahren eines Goldenen Herbstes mit dem Genuss des leistungsgewichtsbedingten Fahrspaßes eines Youngtimers und mittlerweile Peugeot-Klassikers. Wenn hier jemand danach fragt, wie ich bis zur Problemlösung überhaupt noch damit fahren konnte: Notgedrungen ließ sich das Dilemma ja über den Choke regulieren.
bibo hat in seinem Beitrag Leerlauf Weber Vergaser 34 TLP 14 Magnetschalter geschrieben:
der Motor ... geht ohne Choke sofort aus.
Genau das und genau so. Das zeigt, dass es sich nicht um ein Problem mit der Zündung handeln konnte, abgesehen von - lesenswert -
Wie verhält sich Bioethanol im Startverhalten bei kaltem Wetter?

Aber jetzt endlich zum Magnetventilschalter - den bis dato niemand auf dem Radar hatte - und zur Hoffnung, die zuletzt stirbt: Irgendwann war es so, dass der Leerlaufausfall sich für mehrere Tage permanent manifestierte und somit überhaupt eine höhere Wahrscheinlichkeit für die Werkstatt bestehen konnte, den Fehler "live" mitzuerleben und ihm so auf die Spur zu kommen. So war es dann auch. An dieser Stelle muss ich die Werkstatt und insbesondere die beiden Mechaniker, die der einen (von zweien, wie sich später herausstellt) Ursache endlich auf den Trichter gekommen sind, hoch halten: Auf der vorletzten Seite (S.67) (Link:) dieses Magazins in der Anzeige Urteil: LEBENSLÄNGLICH sind sie beide abgebildet. Ehre, wem die Ehre gebührt.
Zum Narren :irre: gehalten hat mich ein kleiner Magnetventilschalter zur Leerlaufgemisch-anreicherung, welcher von der Motorelektrik angesteuert (geöffnet) wird, sobald der Fahrer das Gas wegnimmt, oder bei welcher Fahrsituation auch immer, wo die Drosselklappe zugeht.
1405 F6 ETOUFFOIR WEBER = idle = Leerlauf __ Verfügbarkeit: offiziell nicht mehr lieferbar :hilflos:

Standardmäßig ist die Ventilnadel durch Federdruck ausgerückt und verschließt den Fluss. Liegt Spannung an, wird die Nadel in die im Metallkörper eingegossene Wicklung (Spule) eingezogen und durch diesen Stellmechanismus öffnet jener Bypass und der Motor geht über ins Grundgas, ein konstruktiver Spritsparmechanismus. :wie_jetzt: Diese in den kraftstofffesten Kunststoff (E5?) eingegossene Wicklung schlug also - alterungsbedingt - unter bestimmten thermischen (oder Feuchte- ???) Bedingungen sporadisch durch oder unterbricht (bspw. am inneren Kontaktübergang zur Masse des Schraubkörpers) den Stromfluss, so dass die verbleibende Induktionsfeldstärke nicht mehr ausreicht, die Nadel einzuziehen und damit das Ventil für Kraftstoff zu öffnen. Mit der Folge, dass das für den Verbrennungsvorgang im Leerlauf zur Verfügung stehende Gemisch in geringster Zeit abmagert, was wiederum durch den Choke-Kreislauf abgefangen werden kann.

Die Werterhaltung eines Youngtimers aus der kraftfahrzeugtechnischen Neuzeit steht vor kritischen Herausforderungen: Dämmschaumstoffe verwandeln sich nach 25 Jahren in schmieriges Erdöl zurück usw. - soll heißen, Kunststoffe verändern mit der Zeit ihre Struktur, so dass es denkbar ist, dass allein durch Zeitablauf die meisten der heute noch gebraucht verfügbaren Magnetventilschalter ihre Induktionswirkung verloren haben, weil die Innenisolierung der Wicklung passé ist, was durchaus schon durch kleinste Veränderungen, Schrumpfungen, Mikrobrüche in der Struktur des Kunststoffeingusses bewirkt sein kann.

Der WEBER 34 TLP Carburateur ist mit dem TU3A-Motor auch in den 1988er Citroen AX 14 und BX 14 Modellen und den 1989er 309 mit 1,4l verbaut worden, - was man zu lesen bekommt - sogar mal als Einstiegsmotorisierung für einen frühen 405.
Daraus lässt sich übrigens ein Rückschluss auf die Modellpolitik bei PSA ziehen, das Bäumchen-wechsle-dich-Spiel zwischen den Marken - so konnte man, wofür sich der konstruktive und Testaufwand in Grenzen hielt, stets mit verbesserten Motorvarianten zum Kauf anreizen. Wegen des Kultstatus von Peugeot im Vergleich zur Schwestermarke durfte es indessen kaum noch möglich gewesen sein, einen passenden AX oder BX ausfindig zu machen, in denen der TU3A länger verbaut worden war. Bei Peugeot kam diese Motorisierung nur realtiv kurz - etwa vier Fließbandmonate - zur Verwendung, entsprechend mager die Stückzahlen und umso spezieller die Suche.

An der Stelle, als ersatzteilseitig "Ende Gelände" schien, kam doch der rettende Überhelf: Beim Autoverwerter LRP konnte einer das Magnetventil aufspüren, allerdings nicht als Gebrauchtteil, sondern, indem er herausfand, das das Objekt der Begierde bei PEJOT-FAHRZEUGTEILE falsch kategorisiert worden war, also in der Datenbank beim 106er, statt beim 205er, und damit sogar als Neuteil gelistet war. :daumenhoch:

Wer lesen kann ist klar im Vorteil!!!
Dämpfer für Weber-Vergaser
für Peugeot
Nummer: 1405F6 PEUGEOT-ORIGINAL-ERSATZTEIL
geeignet für folgende Modelle:
106 / 205 / 306 / 309 / 405 / 405 II


Bestellt, geliefert, eingebaut: Unser 205er hing fortan wieder am Gas wie ein Bienchen. :zwinker: War das etwa das Ende der Odysee??

Noch nicht!

Das problematische Start- und Durchlaufverhalten bei nasskaltem Wetter war geblieben.
Ein langgedienter Werkstattmeister verhalf dann 2015 schlussendlich zum ersehnten Durchbruch. Er fand eine minimale Durchrostung von der Größe zweier nebeneinander gelegter Reiskörner verborgen unterhalb der Befestigungsschelle des Auspuffkrümmers!! :wall_banging:
So winzig die Ursache des verbliebenen Übels, hat sie ausgereicht für eine unerwartet große Auswirkung, die mich zurück zum Eingangsstatement Pulse Air führt: Die Abgasrückführung hat in Verbindung mit dieser geringfügigen Undichtigkeit dafür gesorgt, dass Regen und Gischt, also witterungsbedingte Feuchtigkeit, über einen kurzen Weg in den Verbrennungsraum gelangen konnte. Somit war es am Ende auch geklärt, weswegen der Peugeot nach längerem Trockenstand stets gut startete.

Bild

Vergangene Woche beim Aufbocken zum Räderwechsel knistert der Schweller und gibt nach.
OLDSCHOOLer mag nicht mehr. :danke: 205, du warst der Beste! Für immer in Erinnerung.

Wer eine deutsche Werkstattanleitung sucht für 205 + 309 Motoren TU1M : HDZ und TU3M : KDZ - Benzineinspritzung BOSCH MONO-JETRONIC A2.2 Nr. MB IR 02 von 07/89 - bitte PN.

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Abgesang
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Re: Werkstattgeschichte eines Peugeot-Lebens in 10 min

Beitrag von Abgesang » Fr 17.11.17 11:28

:ohoh: :augenruppel: Der Hinweis ist voll angebracht! Wobei, auszugsweise Zitierung hätte genügt, um den Thread nicht unnötig aufzublähen. :augenroll: Ohne jeden Zweifel, PEJOT-FAHRZEUGTEILE HÄNDLER - ihr macht eure Sache gut und seit aufmerksam unterwegs.

Hab euren Bestand "durchgeblättert" und, tatsächlich: Das Vergaserbauteil ist als 29. Artikel auch unter eurer 205er Kategorie aufrufbar http://www.pejot.org/Peugeot-205/Motor:::109_672:2.html

Seinerzeit war ich schon dermaßen froh, dass mir überhaupt einer einen Bestell-Link zu diesem Bauteil geben konnte. Wenn man's aus der 205er Kategorie aufruft erscheint über den Detailangaben zum Artikel Nr. 904105F6, wie auch aus jeder Kategorie ein und derselbe Datenbankpfad zum Artikel, nämlich: Peugeot 106 » Motor » Dämpfer Weber-Vergaser [1405F6] Wahrscheinlich bezog sich daraus die unkorrekte Info, die mir der Mann von der Chefin meiner Frau damals mitgeben ließ. Wer sich mit Datenbanken auch nur wenigstens mal kurz beschäftigt hat weiß ja um die Bezüge zu einem eineindeutigen Ablageort von Datenbankinhalten. Artikel anhand Artikelnummer zuzuordnen ist dafür das klassische Beispiel schlechthin.
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