Beitrag
von mariob » Di 19.05.09 15:09
Der Kolbenringstoß ist eine Kante, die sich bildet, weil die Ringe nur bis zu einem bestimmten Punkt laufen und die Laufbuchse darüber nicht abnutzen. Die dabei entstehende Kante kann man an einem verschlissenen Motor manchmal sehen, mindestens aber deutlich fühlen. Dreht man den Motor jetzt höher aus, laufen die Ringe weiter hoch und springen über diese Kante - das kostet Leistung, weil sie dann natürlich im wichtigsten Moment nicht mehr abdichten.
Die Kurbelwelle verbiegt sich in manchem Rennmotor bei voller Drehzahl bis zu einem mm. Im Serienauto sieht das etwas entspannter aus, weil viel zu viel Material verarbeitet wird und er keine nennenswerten Drehzahlen sieht.
Aus genau diesem Grund lässt man übrigens in den Quetschzonen auch etwas Platz zwischen Kolben und Kopf - sonst berühren die sich im Betrieb. Wir sind an der Awo (Stoßstangenmotor aus den 50ern, Bohrung/Hub 68/68, Serie 15,5PS bei 6700, jetzt knapp 25PS um 8500) in der Frage von 0,7 auf 1,0 hochgegangen, weil ich vor einigen Jahren in Schleiz trotz damals noch unter 8000 Umdrehungen schon deutlich gehört habe, daß der Kolben anschlägt. (die Demontage hat die Vermutung bestätigt) Der aktuelle Motor kennt mittlerweile regelmäßig 9500 und hält schon das 3. Jahr... Die leichte Einbuße in der Verdichtung kann man meistens durch eine veränderte Form des Brennraumes wieder ausgleichen. Im Serienmotor hat man hier meistens >2mm Platz und genießt die Vorteile von übertriebener Reserve, niedriger Leistung und hohem Verbrauch.
Gruß, Mario
106 Sergio Taccini, 1124cm³, MS2/Extra 3.3.x, 150000km,

E85
Jet Force 125 EFI, 125cm³,

E85
106 Rallye, 1294cm³, 225000km,
