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von mariob » Mi 05.02.14 23:51
Neben den paar g Luftsäule solltest du bedenken, daß der Motor vorrangig gegen ca. 20-30kg Stahl (Kurbelwelle, einen Teil der Pleuel und Kolben, Schwungscheibe, Kupplung, lauter Riemenscheiben, eine Lima mit annähernd 3-facher Motordrehzahl, ...) kämpft und man das Ansprechverhalten über Zündung und Einspritzmenge deutlich einfacher verstellen kann als über Experimente am Luftfilter.
Aus vergangenen Experimenten kann ich jedenfalls bestätigen, daß sich durch irgendwelche Airboxen und Kaltluftansaugungen hauptsächlich das Geräusch ändert. Die hier vorher beschriebenen 8kW halte ich insbesondere an einem drehfaulen Serienmotor mit engen Ansaugwegen für absolute Träumerei. Die Zeit ist im Zylinderkopf oder späteren (und damit relevanteren) Teilen des Ansaugtraktes garantiert besser investiert und macht ohne Krach echte Mehrleistung.
Wenn ein Zylinder so richtig einatmet, läuft (bei passender Drehzahl und Dimensionierung des Ansauggewürms) die Druckwelle des jeweils gegenüberliegenden Zylinders zurück und "drückt" mit. Daher sind alle Bereiche vom gemeinsamen Ansaugvolumen aller Zylinder bis zu den Einlassventilen besonders wichtig, damit die Resonanzen so richtig arbeiten können. (auf den gleichmäßigen Luftstrom bezogen sollte man hier versuchen unter 80...100m/s zu kommen) Schon der Bereich von dort bis zur Drosselklappe ist eine recht gleichförmige Angelegenheit mit nur noch "leicht" pulsierender Strömung. (für Fahrspaß versucht man sich hier im Bereich 150...200m/s zu halten, Serienmotoren liegen teilweise bei über 250m/s) Alles was vor der Drosselklappe passiert, kann man als weitestgehend gleichmäßigen Luftstrom betrachten. Ein gutes Beispiel dafür ist die Formel 3: Dort erreicht man trotz eines Einlass-Löchlies von 26mm (der Luftstrom erreicht bei Nenndrehzahl etwa 1km/s bzw. grob 3-fache Schallgeschwindigkeit! - drum pfeifen die Kisten auch so lustig) noch mühelos Literleistungen von über 100PS.
...und mal ganz nebenbei: Selbst an den (60 Jahre alten) Rennmotorrädern fahren wir mittlerweile mit Luftfiltern und Schalldämpfern herum. (2. steht neuerdings im Reglement) Die Spitzenleistung ist dadurch zwar minimal gesunken, aber das nutzbare Drehzahlband ist breiter geworden und zumindest die Awo schiebt aus den Ecken wie nie zuvor - und irgendwie finde ich das wahnsinnig bequem, jetzt 2x im Jahr statt 2x am Wochenende über die Vergaserbedüsung nachdenken zu müssen. (und höre den Ventiltrieb besser)
Gruß, Mario
106 Sergio Taccini, 1124cm³, MS2/Extra 3.3.x, 150000km,

E85
Jet Force 125 EFI, 125cm³,

E85
106 Rallye, 1294cm³, 225000km,
